Mittlerweile haben mit der Hand oder einzelnen Fingern bedienbare Steuerhebel Einzug in verschiedenste Anwendungen und Branchen gehalten. Doch Joystick ist nicht gleich Joystick. Worin unterscheiden sie sich und was macht einen guten Joystick aus? In unserem Überblicksbeitrag widmen wir uns den Funktionalitäten, dem Design und der Bedienbarkeit von industriellen Joysticks.
Joysticks finden sich nicht nur in der Gaming-Welt, sondern haben längst den Sprung in industrielle Anwendungen geschafft. Das Steuerungselement unterstützt dabei, Bewegungen präziser und geschmeidiger auszuführen. Weit verbreitet sind Joysticks in der Krantechnik, bei Flurförderfahrzeugen und Landmaschinen, bei Drohnen, Seilzügen oder Bohrplattformen. Auch in der Anlagentechnik und Robotik werden Joysticks vermehrt integriert, ebenso in der Medizintechnik, z. B. bei OP-Robotern.
Joystick für intuitive Bewegungsführung
Alternativen zur Joystick-Bedienung sind Tasten, sowohl mechanischer Art als auch sogenannte Folientastaturen, die aus mehreren Membranen bestehen und durch Druck das Schließen eines Stromkreises und damit eine Funktionalität auslösen. Joysticks sind gegenüber Tastaturen deutlich reaktiver und genauer. Wenn z. B. bei einem Kran eine vertikale Bewegung nur durch Tastendruck ausgeführt wird, ist dies für den Bediener weniger intuitiv, als die Bewegung mit einem Joystick tatsächlich nachzuvollziehen.
Sensitivität und Haptik entscheidend
Joysticks sind also immer dann gefragt, wenn reale Bewegungen von Maschinen oder Fahrzeugen eins zu eins im Kleinen mitbegleitet werden sollen. Ein guter Joystick zeichnet sich zum einen durch eine feine Steuerungssensitivität aus und muss zum anderen für die jeweilige Anwendung gut in der Hand liegen. Diese Feststellung ist nicht trivial, denn nur wenn die Haptik und Bedienbarkeit für den jeweiligen Vorgang passend sind, wird der Bediener den Joystick zuverlässig nutzen können.
Vielzahl von Konfigurationsmöglichkeiten
Die Vielfalt von Joysticks ist immens. Grundsätzlich gibt es zwei Funktionsweisen: Handjoysticks sind in der Regel mit einem Potentiometer zur Ansteuerung ausgestattet, während die moderneren Mini-Daumen- oder Finger-Joysticks mit berührungsloser Sensorik über Hall-Sensoren arbeiten. Dies macht sie besonders langlebig, da die Technologie den mechanischen Verschleiß deutlich reduziert. Ein spezieller Typus von Handjoysticks sind die langjährig bewährten Cobra-Joysticks (Benennung aufgrund ihres schlangenähnlichen Designs), die zusätzlich z. B. Drucktastenschalter für komplexere Funktionen enthalten. Hinzu kommt eine Vielzahl von Konfigurationsmöglichkeiten bezüglich Achsenanzahl, Kopfform, Design, Materialien, Schnittstellen, zusätzlichen Funktionen durch Schaltknöpfe o.Ä., Schutzarten oder branchenspezifische Ausführungen und Umgebungsbedingungen (z. B. mit ATEX-Zertifizierung).
Muster unbedingt testen
Aufgrund der Vielzahl von Konfigurationsmöglichkeiten ist abgesehen von einem ausführlichen Anforderungsbogen die Bemusterung von Joysticks bei Kundenanfragen das A und O für unsere Control-Experten. Wichtig ist es, ein Gefühl für das Gerät zu bekommen und es sowohl funktional als auch ergonomisch zu beurteilen. Wenn ein Bediener den Hebel permanent nutzt, muss dieser angenehm in der Hand liegen und diese nicht überanstrengen. Firmen, die auf Joystick-Bedienung umstellen möchten, können durch dieses aktive Ausprobieren ihre Belegschaft überzeugen, die Umstellung von vertrauten Tastensystemen auf die Joystick-Steuerung zu vollziehen.
Hohe Genauigkeit
Eine Umstellung bedeutet eine gewisse Investition, denn Joysticks sind teurer als Tastensysteme. Sie punkten dafür durch ihre höhere Präzision und feinere Steuerung. Abhängig von der Anwendung muss nicht gleich das ausgeklügelste Modell eingesetzt werden – der Joystick muss immer zur Applikation passen. Für die Ansteuerung einer Klauenpflegemaschine für Rinder beispielsweise kann auch ein einfacher einaxialer Hallsensor-Joystick geeignet sein.
Lieferfähigkeit und Ersatzteilservice
Unsere Joysticks sind besonders langlebig und werden anhand der Spezifikation passgenau für die jeweilige Anwendung konfiguriert. Ein wichtiges Kriterium bei Kundenanfragen ist zudem die Lieferfähigkeit. Wir liefern fertig konfigurierte Joysticks innerhalb von zwei bis drei Wochen und unterstützen technisch, wenn gewünscht. Auch ein Ersatzteilservice ist möglich – dies rentiert sich jedoch nur bei hochwertigeren Modellen. Einfache Joysticks werden bei Verschleiß oder Fehlfunktion vollständig ersetzt. Dies hängt jedoch auch von den Umgebungsbedingungen ab. Im Beispiel aus der Viehwirtschaft müssen regelmäßig die Gummimanschetten der einfachen Joysticks an der Klauenpflegemaschine getauscht werden, da aggressive Umgebungsbedingungen vorherrschen (Ausscheidungen der Tiere) und die Manschetten schnell verschleißen. Ein Austausch des gesamten Joysticks wäre zu kostenintensiv.
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Präzise und proportionale SteuerungJe nach Intensität und Richtung der Bewegung kann die Geschwindigkeit oder Position einer Maschine präzise angepasst werden - besonders nützlich bei der Steuerung von Maschinen mit komplexen Bewegungen (z.B. Kränen, Roboterarmen).
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Multidirektionale KontrolleJoysticks können Bewegungen in mehreren Dimensionen (X, Y und teilweise Z-Achsen) gleichzeitig steuern, was die Bedienung von Maschinen mit komplexen Anforderungen an Bewegungsfreiheit erleichtert.
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Kombinierte SteuerungenJoysticks können in vielen Fällen mehrere Aktionen gleichzeitig steuern, z.B. das gleichzeitige Drehen und Bewegen eines Roboterarms. Dies spart Zeit und erhöht die Effizienz.
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Flexibilität und AnpassungsfähigkeitJoysticks können oft individuell programmiert oder konfiguriert werden, um bestimmte Aktionen auszuführen oder spezifischen Anforderungen gerecht zu werden.
Passgenau für jede Anwendung
Mit Joysticks lassen sich industrielle Bewegungsabläufe präzise und intuitiv steuern. Da jede Anwendung sehr individuelle Anforderungen hat, sind auch die Konfigurationsmöglichkeiten von Joysticks vielfältig. Worauf es bei der Auswahl eines Joysticks ankommt und warum die Haptik dabei besonders entscheidend ist, zeigen wir in einem Folgeblogbeitrag auf.